Nils Bruch - Mein Weg zu Pfalzbaits / Teil 2 (inklusive "Zielfisch" Special)

Nils Bruch - Mein Weg zu Pfalzbaits / Teil 2 (inklusive "Zielfisch" Special)

Am Ende des ersten Teils hatte ich schon einen ganz besonderen Fisch genannt, den ich unbedingt fangen wollte. Er trägt den Namen „Baron" und ist mir nicht unbekannt. Schon im Jahr 2016 in meinen ersten 3 Sessions an diesem kleinen Baggerloch fing ich diesen Fisch direkt zweimal. Zu diesem Zeitpunkt mit rund 21kg. Mega geil, aber der Fisch hatte Potential, das war mir direkt aufgefallen.

Aber genaueres erfahrt ihr in diesem Bericht. Nun waren schon 3,5 Jahre vergangen, ein paar meiner Kollegen fingen diesen Fisch während gemeinsamer Sessions und ich durfte ihn insgesamt 3x bei Freunden ablichten. Jedes Mal wurde er schwerer, sodass er bei meinem Freund Arni schon als Fünfzigpfünder vor mir in der Matte lag. Dies wurde damals auch bei einem passendem Kaltgetränk im Oktober 2018 gefeiert. Ich hatte kein Neid, keine Missgunst! Einfach nur die Freude an diesem Monsterfisch.

Irgendwann sollte ich diesen Fisch doch auch wieder fangen können, oder? Ich selbst hatte den „Baron“ und sein Fressverhalten mittlerweile genau studiert und analysiert. Dabei ist mir aufgefallen, dass dieser Fisch meist nur zu zwei Zeiten im Jahr gefangen wird. Erstere war die Zeit vor der Laich und zweitere die Zeit um den Spätherbst. Aber wenn er gefangen wurde, dann meist eine Woche später erneut in einem anderen Seebereich und er meidet Plätze an denen viel Hektik stattfand. Das heißt, wenn dort 2-3 Fische gefangen wurden, schwimmt dieser dicke Spiegler einfach um den Platz herum und sucht sich eine neue ungestörte Ecke zum Fressen. Nach einem erfolgreichen Saisonstart im Februar wollte ich es an diesem Gewässer dann nochmals wissen und so wurden dort einige Sessions geplant. Im März war es dann also wieder soweit und freitags ging es wieder Richtung See, zu einer gemeinsamen Session mit meinem Freund Markus. Diese Session jedoch verlief relativ ruhig, der Temperatursturz war zu rapide und ich fing nur einen Spiegler mit rund 18kg. Was heißt nur? Irgendwie hatte ich mir mehr erhofft, aber so ist Angeln halt.

Mein Plan mit großflächig verteilten GLM-Boilies und Teig war für mich damit aufgegangen. Leider verlor ich auch einen guten Fisch vor meinen Füßen im Holz. Passiert leider auch mal, die abendlichen Sonnenuntergänge ließen den Fischverlust ebenfalls schnell vergessen.

In der darauffolgenden Woche wollte ich mein Glück mit Flo am kleinen heimischen Fluss herausfordern. Der Wasserstand war über die letzten Tage gesunken und so befürworteten wir einen kleinen Bereich direkt vor Totholz, an dem Flo in der Vergangenheit schon einige schöne Flussschuppis fangen konnte. So kamen wir am Wochenende leider verspätet im Dunkeln dort an. Nicht ideal für unser Vorhaben, aber dennoch waren wir heiß.

Schnell wurden die Ruten mit GLM beködert und genau so schnell fanden diese auch den Weg ins noch kalte Flusswasser. Von der Arbeit noch angeschlagen hat es dann aber für den Aufbau vom Camp nicht gereicht, einfach die Liegen hingeknallt – fertig! Muss reichen!

Früh gingen wir schlafen, er war zwar kalt aber am Morgen biss doch der ein oder andere Flussfisch. GLM regelt, wie immer. Darauf ist Verlass!

Ich war zufrieden, egal wo ich hinkam, dass Glück war irgendwie auf meiner Seite. Der Onlineshop von Pfalzbaits war mittlerweile ebenfalls online und ich damit beschäftigt Instagram und Facebook neben meiner Angelei mit dem nötigen Content zu füllen. Das Feedback war durchaus positiv und ich fand richtig Spaß an der Sache!

Im April sollte es dann eine größere Session werden, insgesamt wollten wir 7 Tage an unserem Hausgewässer durchstarten. Die Vorbereitungen dafür liefen schon mehrere Tage und unser Plan war fix gesetzt. Dennoch lief freitags dann doch nicht alles nach Plan, wir kamen viel zum spät am See an, sodass unsere anvisierte Stelle leider belegt war. Selbst Schuld halt! Wir mussten also einen Platz beziehen, der uns nicht ganz gefiel, dementsprechend war die Stimmung schon vor dem Angeln angeschlagen. In Ruhe bauten wir unsere Zelte auf, legten die Ruten und genossen die späten Mittagsstunden.

Der Wind stand eigentlich gar nicht so schlecht, denn der aufkommende Westwind traf genau auf unser Ufer. Irgendwie fanden wir dann doch Gefallen an unsere Ausweichstelle, man muss halt das beste daraus machen. Und genau das taten wir! Die Ruten lagen perfekt mit GLM Snowmans und mit der Spomb wurde punktgenau gefüttert. So konnten wir vor dem Abend auch schon zwei Fische fangen, bei mir ein kleiner 6-8kg Schuppi und Flo fing einen mega schönen 18kg schweren Schupper. Na also, gar nicht so verkehrt!

 

Mit gutem Gefühl ging es somit in die bevorstehende Nacht. Als wir dann am nächsten Morgen die Augen öffneten, waren wir leicht enttäuscht, denn die Nacht verlief ereignislos. Komisch, auch der Wind hatte gedreht und drückte jetzt in die entgegengesetzte Bucht. Eigentlich ein schlechtes Zeichen an diesem See, den ich jetzt schon seit 4 Jahren befische. Mittlerweile war Samstag und der See war komplett voll mit Anglern, an moven war also auch nicht zu denken. Mist!

Was blieb uns also? Entweder Gewässer wechseln oder die Zeit aussitzen. Ersteres wollten wir nun wirklich nicht, die Temperaturen waren extrem und mit Tackle für eine Woche war das nicht das was wir uns für diese entspannte Session wünschen. Außerdem hatten wir irgendwie ein gutes Gefühl, für mich gab es ja noch den einen Fisch, den ich unbedingt wollte. Aufgeben war also keine Option und auch nicht unser Stil. Also dranbleiben und durchbeißen!

Wir legten dann unsere Ruten neu, fütterten etwas nach und konnten so guten Gewissens die Zeit genießen. Den Ködern vertrauen wir sowieso vollends, daher konnte es nur an den Plätzen liegen und dem nun herrschenden Ostwind. Die Wettervorhersage fürs die nächsten Tage versprach auch keine Besserung, erst freitags sollte der Wind wieder zu uns drehen. Und genauso verliefen auch die nächsten Tage - 5 Tage ohne Piep, nichts, null, aber so hatten wir uns das schon fast gedacht. Zwei Plätze weiter saßen unsere Kumpels Markus und Janis, fischen ebenfalls auf Karpfen, aber eben auch auf Waller. Auch unser guter Freund Stephan kam in den Abendstunden zu Besuch und wir hatten ein richtig geiles Social. Oft sehen wir uns alle leider nicht, aber der Abend war einfach perfekt. Janis fing noch einen massiven Waller von 2,10m, den wir alle aufs maximalste abfeierten. So sollte das sein, es wurde gut gegessen und das ein oder andere Bier in geselliger Runde genossen. Perfektes Leben halt!

Trotz des tollen Abends passierte bei uns leider nichts mehr. Die Jungs auf der anderen See Seite fingen jedoch richtig gut. Na klar, der Wind stand auch perfekt! Und genau, so verlief es etwa 5 ganze Tage. Ich war meist den halben Tag auf anderen Plätzen von den Jungs die schönen Fische ablichten. Alles mega cool, doch so langsam machte sich etwas Frust in unserem Camp breit. Kann doch nicht sein, dass jeder fängt, nur wir nicht? In meinen Gedanken war jedoch nur ein Fisch, nämlich „Baron“ und von dem sprach ich die ganze Zeit. Ich war mir sicher, dass wir diesen Fisch noch fangen, oder war das etwa Wunschdenken? Wieder einmal war ich früh morgens wach, fotografierte einem Kumpel morgens den zweitschwersten Fisch des Sees ab.

Doch mein Zielfisch war nie dabei und ich wusste genau warum: Dieser ist absoluter Einzelgänger und meidet Plätze mit viel Trubel. Das heißt ich war mir ziemlich sicher, dass er auf der anderen Seite nicht beißt. Doch wo sonst… Es war genau jetzt die Zeit im Jahr in der er immer fällt – kurz vor der Laich! Wir hatten die ganze Zeit schon den Wetterbericht im Auge und konnten den Wetterwechsel freitags kaum abwarten, denn das war das Einzige was uns in den 5 Tagen Hoffnung gab!

Was also tun? Genauso wie bisher oder alles auf eine Karte? Wir sind nicht die, die halbe Sachen machen und nach langer Überlegung hatten wir uns dann doch entschlossen etwas zu machen, was wahrscheinlich niemand in unserer Situation gemacht hätte. Wir wollten unseren Platz richtig unter Futter setzen und 30kg Boilies abladen.

5 Tage blank und dann 30kg Futter? Jeder normale Mensch müsste denken, die zwei sind verrückt, aber wir kennen das Gewässer durchaus gut – 30kg sind zur richtigen Zeit dort Kindergarten und wir waren sicher, dass mit dem Wind die Fische zurückkommen würden. Also ab aufs Boot und rein damit, die Blicke der anderen Angler mussten wir dabei halt ertragen. Uns verstand keiner, das war uns klar, mit dem Worten „30kg Futter für einen 30kg Fisch“ gingen nun aber die GLM- und Proto-Boilies großflächig auf Tauchstation. Vielleicht dumm! Wer weiß?

Abends jedoch sagte ich noch zum Flo „heut Nacht kommt er, ich hab‘s im Gefühl“, die Rede war natürlich von meinem Zielfisch „Baron“, hinter dem ich doch schon so langer her war. Wir ließen also den Abend mit gutem Essen und schönen Gesprächen langsam zu Ende gehen. Wir gingen früh schlafen, denn wir waren irgendwie kaputt. Die Sonne hatte uns den ganzen Tag gut zugesetzt. Die Nacht verlief ereignislos und ich wurde in den Morgenstunden früh wach, es war etwa 5 Uhr und ich war wirklich enttäuscht, dass nicht ein Piep zu hören war. Zu viel Futter? Ich zweifelte nun auch unsere Taktik an, doch dann…

Piep piep – dann war es wieder still! Ich stand auf, die Bobbins hingen wie zuvor, also entschloss ich mich kurz ein kleines Geschäft zu verrichten. „Piep“, wieder schaute ich – nichts! Und wieder „piep“! Was? Jetzt auch noch ne Brasse? Ich ging zur Rute und schaute auf die Schnur, komisch, diese verlief komplett nach links!

Rute aufgenommen, und dann ging der Tanz los, anscheinend hatte der Fisch genau in der ausgelegten Entfernung einen Bogen geschwommen, sodass nur wenige Pieper ankamen. Der Drill wurde länger und länger, ich war noch komplett verschlafen und stand mittlerweile bis zum Schienbein im Wasser. Der Fisch kahm einfach nicht hoch, mittlerweile waren rund 15min vergangen und immer noch sah ich meinen Gegenüber nicht. Langsam wurde ich nervös, war das etwa der eine? Der Fisch kahm nun an die Oberfläche und ich sah, dass es ein massiver Spieler war, doch tippte nicht auf den „Baron“, sondern einen ähnlich dicken Spiegler. Wieder vergingen Minuten, Flo war mittlerweile auch wach geworden und verfolgte diese ganze Szene gespannt. Auf einmal ging es ganz schnell, der Fisch kam hoch, Kescher drunter – BOOM, FETTES DING!

Beim Blick in den Kescher konnte ich es nicht glauben, es war doch mein Zielfisch! Unsere Taktik war aufgegangen und ich komplett sprachlos. Prall gefüllt, mehr geht nicht! Der größte Fisch im See mit voraussichtlich Topgewicht, alter Junge, war ich erleichtert! 3,5 Jahre Jagd nach diesem Monster und jetzt liegt er vor mir in den Maschen! Krank!

 Für mich war die Session gelaufen, mehr kann nicht kommen. Die Waage bestätigt meine Vermutung und blieb bei unglaublichen 31,6kg stehen! Bääm, fett!

Kurz wurde der Fisch gesackt, um sich zu erholen und damit ich mal klarkommen konnte. Zudem wollte unser Freund Jan kurze Zeit später kommen und dem wollten wir diesen Fisch nicht vorenthalten. Er wusste davon noch nichts und genauso war sein Gesichtsausdruck als wir ihm kurze Zeit später davon am Wasser berichteten. Nun wurde es aber Zeit für Bilder, und die haben die beiden echt perfekt gemacht. Gönnt euch diesen Traumfisch! 

 

Ich war zu dem Zeitpunkt mehr als zufrieden und überließ Flo ebenfalls meine beiden Ruten. Klar, wir sind ja auch ein Team und arbeiten zusammen, so wie es sein soll. In der Zwischenzeit half ich Jan sein Tackle aufzubauen, damit er auch schnell im Rennen ist. Doch für Flo lief es nicht, er verlor noch einen Fisch und fing zwei Brassen. Logisch, dass danach die Laune etwas im Keller war nach zusätzlich 5 Tagen blank, aber immerhin hatten wir Aktion. Ich motivierte ihn, wir tranken gemütlich einen Kaffee und legten die Ruten nochmals perfekt. Mit ein bisschen Humor war die Situation dann doch schnell beruhigt und Flo bekam die nächste Chance. Seine TX4 verneigte sich und die Spule seine Big Baitrunner lief und lief. Diesen Fisch kescherten wir sauber in Teamwork ab, ein mega hübscher 13kg Spiegler hatte sich den GLM-Snowman einverleibt.

So langsam lief es also an, die Fische fanden sich auf dem Platz ein und wir hatten Aktion. Aber so schnell wie sie kam, so schnell war sie auch wieder vorbei. Wir fingen noch 1-2 Brassen und verloren leider noch einen Fisch. Schade! Die Hoch und Tiefs in der Session waren so nervenaufreibend, das kann sich niemand vorstellen. Aber wir werden diese niemals vergessen, es war der Hammer!

Das Social, die Jungs, das gute Essen, die Sonnenuntergänge und einfach nur die entspannte Zeit am Wasser sind Dinge, die dazugehören! Und das ist das was es schlussendlich ausmacht, Fänge dabei sind nur die Kirsche auf der Sahne!

Und wieder einmal hat GLM ein absoluten Traumfisch ans Band gebracht. Ich habe mittlerweile ein Vertrauen zu diesem Köder, das hatte ich bei keinem anderem zuvor – und das ist wirklich so! Irgendwas ist an dem Köder ganz besonders – wenn man nur wüsste was?!

Kein anderer Köder liefert so konstant Dickfisch wie GLM, dennoch könnt ihr auch auf unsere Protos gespannt sein, mit denen legen wir nämlich noch eine Schippe drauf!

Cool, dass du bis hierhin gelesen hast, ich hoffe, ich konnte dich etwas unterhalten. Schreib mir gern dein Feedback via Facebook oder Instagram, würde mich wirklich freuen!  Ebenfalls wird in naher Zukunft der 3. Teil dieser kleinen Reihe folgen, das steht schon fest ;)

Tight Lines und viel Erfolg

Nils


Hinterlasse einen Kommentar